HipHop

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Wenige Musikstile sind gleichzeitig so beliebt und so berüchtigt wie HipHop. Ursprünglich eine Musikart der armen schwarzen Bevölkerung in amerikanischen Städten, wurde HipHop schnell ein Millionengeschäft, das vor allem durch seine Echtheit und die offenen Bandenkriege zwischen „East Coast“ und „West Coast“ zusätzlich an Publicity und Beliebtheit gewann. Und auch heute ist HipHop noch gebeutelt von Vorwürfen der Gewaltverherrlichung, Homophobie, Frauenverachtung und des Machotums. Spätestens nach dem ECHO-Skandal um die deutschen Gangsterrapper Kollegah und Farid Bang, und mit Bekanntwerden der Vorwürfe des sexuellen Missbrauchs gegen Billboard Nummer 1-Rapper XXXtenacion, ist HipHop wieder mit dem Image der Gewalt und dem Prolltum behaftet. Aber das war nicht immer so.

Die positiven Vibes aus den Slums der Stadt

HipHop und Rap waren zwar von Anfang an eine Form des Protestsongs und als Sprachrohr für die arme Bevölkerung gedacht. Dabei ging es aber vor allem um konstruktive Kritik, um positive Stimmung und den Willen, bestehende Missstände anzuprangern und zu beseitigen. Die ersten Crews, wie Kool & The Gang, wollten vor allem durch Spaß und positives Denken zu einer Änderung anregen. Jüngere Rapcrews wie N.W.A, die berühmt-berüchtigte Crew der auch Dr. Dre und Ice Cube angehörten und deren Entstehung und Niedergang in einem Biopic verfilmt wurde, hatten davon aber die Nase voll. Immer noch unterdrückt und immer noch geprägt von Polizeigewalt und Gewalt untereinander, nutzten die jungen Rapper ihre Musik, um vor allem auch gegen die Polizeiwillkür gegenüber Afroamerikanern anzugehen. Der Song „Fuck the Police“ wurde so zu einem Protestsong, der weit über die Grenzen der USA bekannt wurde.

Kulturelle Aneignung oder erlaubter Protest?

Als dann Anfang der 2000er Jahre der weiße Rapper Eminem auf der Bildfläche erschien, war der Aufschrei entsprechend groß. Die weiße Bevölkerung hatte bereits schwarze Musikarten wie Blues oder Jazz gekapert, HipHop war die letzte Bastion der schwarzen Bevölkerung. Und nun tauchte ein weißer aus Detroit auf, der sich die Protestkultur aneignete und mit harten Beats und klaren Ansagen einen Namen machte. Noch dazu wurde er von Dr. Dre produziert, dem Urvater des HipHops als Protestsong und einem der Gründungsmitglieder von N.W.A.

Letztendlich ebneten Dr. Dre und Eminem so aber den Weg für eine Vielzahl neuer Künstler, egal welcher Hautfarbe. Statt auf eine bestimmte Gruppe zu beharren wurde HipHop so zu einer der offensten Musikarten der Welt – bis die Aggressivität mit aktuellen Releases wieder deutlich zunahm.